Kreuzkröten- und Moorfroschprojekt
Die Kreuzkröte ist eine typische Küstenart, die in ihrem Lebensraum gut zurecht kommt und es vegetationsarm liebt. Wechselnasse Dünentäler und Strandseen erfüllen diese Ansprüche als Laichgewässer, doch die Flächen wuchern zu. Der Moorfrosch kommt besser mit dieser Art Vegetation zurecht, zu starke Beschattung der Gewässer mag er aber auch nicht.
Um wieder gesunde Bestandesgrößen der Tiere auf Amrum herzustellen, wird der Zustand der Lebensräume verbessert.
Neben der Verbesserung der Lebensräume bedarf es im Falle der Kreuzkröte weitere Hilfestellungen. Durch Nachzucht und Wiederansiedlung soll ihr Bestand gestärkt werden.
Brutvogelkartierung
Alljährlich werden die brütenden Wat- und Wasservögel auf Amrumerfasst. Ziel ist dabei die frühzeitige Erkennung von Bestandsveränderungen und eine Optimierung des Schutzes der Vögel.
Die Mitarbeiter der betreuenden Verbände erfassen jährlich ca. 10.000 Brutpaare von über 20 verschiedenen Arten. So besteht ein guter Überblick über die Brutvogelwelt der Insel.
Ein Ergebnis des Monitorings ist, dass viele Vögel immer seltener werden.
Im Rahmen des trilateralen Abkommens zwischen Deutschland, Dänemark und den Niederlanden werden die jeweils erfassten Zahlen im Wattenmeer zu den Brutvögeln zusammengespeist. Für 29 der 33 erfassten Brutvogelarten werden seit 1991 für das gesamte Wattenmeer die Tendenzen kalkuliert.
Kegelrobbenmonitoring
Seehunde sind auf Amrum ein gewohnter Anblick. Die kleinen Säuger mit den großen Augen ruhen sich das ganze Jahr auf dem Kniep aus. Weniger bekannt ist ihr großer Vetter, die Kegelrobbe. Sie war in Folge von Jagd lange Zeit kaum noch an der deutschen Küste zu finden. Ab etwa 1920 wurde das Raubtier hier zu Lande nicht mehr gesehen. Heute wird die Kegelrobbe nicht mehr gejagt. Sie gilt immer noch als stark gefährdet und ist eine streng geschützte Art.
Um sich einen Überblick über den Kegelrobbenbestand im Wattenmeer zu verschaffen, finden zwei mal jährlich Erfassungsflüge, wenn sich die Tiere an Land aufhalten und so aus der Luft gut zählbar sind. Gezählt werden demnach im Winter die Jungtiere und einige Monate später auch die erwachsenen Tiere. Dank der Erfassungsflüge weiß man, dass sich der Kegelrobbenbestand im Wattenmeer erholt. Rein im schleswig-holsteinischen Wattenmeer wurden 155 Tiere gezählt. Insgesamt sind mehr Seehunde allein im schleswig-holsteinischen Wattenmeer als Kegelrobben im gesamten Wattenmeer.
In den Wintermonaten, ist die Geburtenzeit der Kegelrobbenjungtiere. Erst nach ein paar Wochen, wenn das Haarkleid gewechselt und eine Speckschicht angefressen ist, suchen sie das Wasser auf. Damit das Muttertier ungestört zum Jungtier gelangt und es mit der Milch versorgen kann, ist es wichtig, dass der Mensch den größtmöglichen Abstand zum Jungtier hält und sich möglichst nicht zwischen Wasserkannte und Jungtier aufhält.
Was für das Kegelrobbenjungtier gilt, gilt auch für den Seehund: Abstand halten! Seehunde suchen den Amrumer Kniep ganzjährig auf, um sich an Land auszuruhen. Menschen, die sich dem Tier nähern, sind für das Tier Energiekiller. Wer Kegelrobben und Seehunde beobachten möchte, macht dies am besten aus Entfernung.
Wer meint, ein Kegelrobbenjungtier durch sein Fernglas erspäht zu haben, darf sich zunächst einmal über diese Beobachtung auf Amrum freuen. In einem weiteren Schritt sollten die Seehundjäger oder einer der Naturschutzverbände informiert werden.
Seehundbeauftragte Tel.: 0160 91820419, 0171 6935849, 0171 3640029
Naturzentrum Amrum Tel.: 04682 1635
Schutzstation Wattenmeer Tel.:04682 2718
Rastvogelzählungen zur Springtide
Außerhalb der eigentlichen Brutzeit im Frühjahr und Sommer rasten viele Vögel auf Amrum, die ihre Brutgebiete weiter nördlich oder östlich haben.
Besonders im Frühling und im Herbst sind viele Vögel auf Wanderschaft zwischen ihren Überwinterungs- und Brutgebieten. Das Watt und die Salzwiesen dienen dann vielen dieser Rastvögel als "Tankstelle" und Ruheplatz.
Im "Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer" werden alle 15 Tage alle Wat- und Wasservögel gezählt, um die Bestandsentwicklung der Wattenmeervögel nachzuvollziehen. Die Zählungen finden immer zur Springtide statt, also wenn Sonne, Mond und Erde sich auf einer Geraden befinden und es zu einer höheren Flut als sonst kommt. Somit müssen alle Vögel, welche im Watt nach Nahrung suchen, auf den Kniep und in die Dünen flüchten und werden dort gesichtet und gezählt.
Auf Amrum werden die Zählungen von den Mitarbeitern der örtlichen Naturschutzverbände durchgeführt. Die aktuellen Ergebnisse der Springtidenzählungen hängen im Naturzentrum Amrum in Norddorf aus.
Stranddistelwiederanpflanzung
Die Stranddistel ist eine typische Art europäischer Küsten. Die Weißdüne, ein Extremstandort ist der Lebensraum der Stranddistel. Die Pflanze ist in Deutschland gesetzlich besonders geschützt. Bis in die 1950er Jahre war die Stranddistel in den Dünen der Insel Amrum vor alle im Bereich zwischen Norddorfer Strand und dem Quermarkenfeuer noch ein vertrauter Anblick. Kurz vor 1960 erlosch der Amrumer Stranddistel-Bestand. Insgesamt sind die Bestände der Stranddistel an der Nord-und Ostseeküste seit Jahrzehnten stark im Rückgang begriffen, obwohl die Pflanze seit langem unter Naturschutz steht.
In einem Wiederansiedlungsprojekt sind Pflanzungen durchgeführt worden. Ziel ist es, auf Amrum einen Bestand der Stranddistel zu entwickeln, mit dem sich das lokale Überleben der Art möglichst dauerhaft sichern lässt. Ihre Entwicklung wird regelmäßig von dem Naturzentrum Amrum beobachtet.
Pottwale in der Nordsee
Im Naturzentrum Amrum des Öömrang Ferian in Norddorf kann man ein Pottwalskelett betrachten. Der dreizehnjährige Pottwalbulle wurde vor Helgoland in der Nordsee gefunden.
Pottwale in der Nordsee? Das ist tatsächlich nicht ihr natürlicher Lebensraum. Und trotzdem kann es vorkommen, dass sich ganze Gruppen von Pottwalen in die flache Nordsee verirren. So ist bspw. in 2016 eine Schule von 29 Jungbullen in die Nordsee geschwommen. Aufgrund der geringen Tiefe der Nordsee können sich Pottwale nicht mehr orientieren, sodass sie stranden.
Gelangen die Wale erst einmal in der Nordsee, sind sie orientierungslos und quasi blind. In diesem Zustand finden sie nicht mehr aus der Nordsee heraus. Und auch an Land kann man den Schwergewichtern nicht mehr helfen ohne sie zu verletzen.
Solche Strandungen sind zwar sehr traurige Ereignisse, allerdings kann dadurch die Forschung weitergeführt werden. Diese ist was die Pottwale angeht noch nicht besonders weit, da wir Menschen nicht in solche Tiefen vordringen können, in welchen Pottwale vorkommen.
Außerdem können Ausstellungen die Skelette präsentieren und BesucherInnen über diese geheimnisvollen Riesen informieren. So hat auch das Naturzentrum Amrum eines der Pottwalskelette erhalten. Man kann ihn in der Ausstellung betrachten und sich auf Infoplakaten über diese Säugetierart weiter informieren.
Umweltbildung
Ein wichtiger Teil des Naturschutzes ist auch die Umweltbildung, die unseren Gästen die Natur Amrums näher bringt. Auf der Insel gibt es viele Führungen, die jährlich mehr als 20 tsd. Interessierte anziehen. Wattführungen zählen wohl zu den bekanntesten Veranstaltungen und ziehen viele Gäste an. Dabei ist das Spektrum der Führungen groß. Das Angebot und die Zahl der Besucher der Führungen hängt dabei eng mit der Saison zusammen, so fallen im Winter bspw. Führungen in der Salzwiese Amrums weg und auch die Teilnehmerzahlen bei vielen Führungen werden kleiner, dafür aber persönlicher.
Ob Familie oder älteres Ehepaar oder Schulklasse, die Führungen ziehen viele Besucher der Insel an. Neben den Führungen können Gäste sich auch auf eigene Hand hin, informieren, in dem sie bspw. das Naturzentrum des Öömrang Ferian in Norddorf besuchen. Dort gibt es eine naturkundliche Ausstellung Amrums.